Fundoplikatio
Die Anlage einer Fundoplikatio ist die älteste und am weitesten verbreitete Operation. Sie wurde im letzten Jahrhundert entwickelt und basiert auf dem Konzept: Wenn der Verschlussmuskel nachgibt, muss man ihn enger machen!
Dazu wird der oberste Anteil des Magens, der sog. „Fundus“, von Milz und Zwerchfell abgetrennt, eingefaltet (Falte = plica im Lateinischen) und um die Speiseröhre gewickelt. So entsteht die „Fundo-plikatio“ als bekannteste „Anti-Reflux-Operation“.
Von dieser Fundoplikatio gibt es mittlerweile etliche Variationen: Um die Speiseröhre einzuengen, ziehen die meisten Operateure die Magenmanschette hinter der Speiseröhre durch und umschließen sie vollständig (360° nach Nissen) oder fast vollständig (270° nach Toupet).
Wenige ziehen den Magen noch vorne über die Speiseröhre als vordere Fundoplikatio. Dies ist zwar deutlich einfacher aber nicht so wirksam. Abschließend wird die Manschette immer an Zwerchfell und Speiseröhre festgenäht.
Diese Operationen bezeichnet man also aufgrund der großen individuellen Vielfalt grundsätzlich mit Eigennamen nach der Art der Umwicklung oder Nahttechnik: Op nach Nissen, Rosetti, Toupet, Hill, Thal, Belsey, Dor, Bicorn, u.V.m..
Wichtig: Zu den Hauptproblemen jeder Umwicklungsoperation gehört, dass das Aufstoßen sehr erschwert wird. Patienten leiden unter der vielen Luft, die den Bauch auftreibt aber nicht entweichen kann. Auch Erbrechen ist überwiegend schwer möglich. Für die betroffenen Patienten ist dies eine der schlimmsten Erfahrungen. Leider zeigen die Langzeitergebnisse, dass viele Patienten alsbald wieder PPI einnehmen müssen.
Hierin liegen die Hauptgründe, warum viele behandelnde Ärzte ihren Patienten strickt von solch einer Operation abraten und eher die weitere medikamentöse Therapie empfehlen.
Anatomische Rekonstruktion im "3-Schicht-Verfahren"
Das „3-Schicht-Verfahren“ wurde von mir vor 10 Jahren entwickelt. In der medizinischen Fachsprache nennt man es „laparoscopic-oesophago-hiatal-deltamesh-enforcement“, passenderweise lautet die Abkürzung „l.oe.h.d.e.-Verfahren“. Das Wissen über dieses Verfahren gibt es weltweit nur in unserem Zentrum.
Wie entstand dieses Verfahren?
Das ist eine sehr spannende Geschichte, die ich Ihnen gern einmal ausführlicher erzählen würde. Unsere wissenschaftlichen Untersuchungen haben uns zu der klaren Erkenntnis gebracht, dass es keinen „unteren Ösophagussphinkter“ oder gar eine „Klappe“ gibt sondern ein faszinierendes 3-dimensionales Räderwerk ineinander greifender Organe, deren regelhafte anatomische Anordnung vom Zwerchfell kontrolliert wird.
Das bedeutet: Die Speiseröhre ist bei Reflux-Patienten gar nicht erkrankt! Sie hat sich aus dem Verbund der Organe gelöst. Ist es dann aber eine gute Lösung, die Speiseröhre mit dem gesunden Magen oder anderen Fremdmaterialien zu umwickeln?
Wir meinen: Nein! Das hat sich die Natur anders gedacht!
Vielmehr gilt es, die exakte und natürliche Organordnung im drei-dimensionalen Raum wiederherzustellen und Speiseröhre und Magen ohne jede Naht in deren natürliche Funktionslage zurückzuführen. Dann setzt augenblicklich das gewohnt reibungslose Zusammenspiel aller Organe ein. Das System ist wieder gesund.
Um die Stabilität dieses so vereinigten „Räderwerks der Organe“ möglichst lebenslang abzusichern, muss auch das gebrochene Zwerchfell seine wichtige Funktion als Ordnungs- und Atmungsorgan zurückgewinnen. Dazu haben wir eine spezielle patentierte Netzstruktur eigens für den Hiatus entwickelt, die die räumliche Struktur des Zwerchfells als auch dessen besondere Gewebeeigenschaft berücksichtigt.
Innerhalb weniger Tage verdichten sich Muskelfasern aktiv zu einem stabilem dreischichtigen Muskel-Implantatkomplex. Das Zwerchfell gewinnt solch hohe Stabilität zurück, dass Schwangerschaften und Leistungssport problemlos möglich sind.
Von diesen Erkenntnissen ausgehend wurden alle Patienten in den letzten 10 Jahren im „3-Schicht-Verfahren" versorgt und täglich wir sehen nach über 1500 Operation mit zum Teil extremen Organverschiebungen in den Brustraum: Das ist der richtige Weg!
Netze
Netze in der Refluxchirurgie waren ein wichtiges Thema. Um die Stabilität einer „Fundoplikatio“ zu erhöhen, wurde versucht, z.T. postkarten-große Netze um die Speiseröhre herumzulegen und über das Zwerchfell zu decken. In der Folge kam es zu schweren Komplikationen und heutzutage wird das Auflegen von Netzen ausgesprochen kritisch betrachtet.
Wichtig: Das 3-dimensionale DeltaMesh-Implantat beim „3-Schicht-Verfahren“ unterscheidet sich grundlegend von diesen herkömmlichen Netz-Auflagen. Es ist exakt für den Hiatus entworfen und aktiviert die Muskulatur dazu, die höchst mögliche Stabilität im Räderwerk der Organe herzustellen! Das ist das Fundament für dauerhafte Heilung.